Der Steinkauz ist eine der seltensten Vogelarten in Bielefeld. Bis in die 1950er und 1960er Jahre bestand noch Brutverdacht in mehreren Revieren, danach starb die kleine Eule in Bielefeld aus (Bielefeld-Atlas). Erst bei der Wiesenvogelkartierung 1996 konnten in Bielefeld-Holtkamp wieder zwei Reviere nachgewiesen werden, eines davon im Zusammenhang mit Niströhren, die der Landwirt Welpmann Anfang der 1980er Jahre aufgehängt hatte, von denen eine erstmals 1995 angenommen worden war.
In Zusammenarbeit mit dem NABU Bielefeld und der Biologischen Station Gütersloh / Bielefeld brachten vor allem J. Albrecht mit verschiedenen Unterstützern sowie Zivildienstleistende der Biostation ab 1997 etwa 60 Steinkauz-Niströhren im Raum Holtkamp / Ummeln / Ströhen sowie auch testweise in verschiedenen Bachniederungen nördlich des Teutoburger Waldes an (Johannisbach- und Vogelbachaue). Trotz mehrerer (leider gescheiterter) Brutversuche von Käuzen und gelegentlicher Funde von Einzelgewöllen in den Röhren blieb der Bielefelder Bestand bis heute auf dem niedrigen Niveau von zwei bis maximal vier Brutpaaren.
Da allerdings im benachbarten Gütersloh, wo ebenfalls seit etwa 1997 viele Niströhren aufgehängt wurden, der Bestand aufgrund milder Winter in den letzten Jahren angewachsen ist, besteht weiterhin Hoffnung auf eine Zunahme auch der Bielefelder Steinkäuze – wenngleich die Lebensraumbedingungen infolge der Nutzungsintensivierung des Grünlandes immer schlechter werden. Daher soll die Pflege der Niströhren weitergeführt und intensiviert werden. Aktuelle Berichte über die Steinkauzzählungen sind auf der Internetseite der Biostation verfügbar.
Ein Bericht über 25 Jahre Steinkauzschutz in Bielefeld erschien im 15. Jahresheft des NABU Bielefeld 2022:
Steinkauz (Foto: A. Schäfferling) und Niströhre (Foto: J. Albrecht)