An dieser Stelle stellt Andreas Schäfferling
jeden Monat ein interessantes Bild vor:
Bei diesem kunstvollen Gebilde handelt es sich um den Kokon einer Wespenspinne. Die Weibchen haben im Herbst ihre befruchteten Eier darin abgelegt, aus denen wenig später die Jungspinnen schlüpfen. Gut getarnt überwintern sie in der schützenden Hülle, die sie im späten Frühjahr verlassen.
Noch im Oktober zeigt sich an sonnigen Herbsttagen die Kleine Binsenjungfer und gehört damit zu den spätesten Libellen im Laufe des Jahres. Bei flüchtiger Betrachtung ist die zierliche Kleinlibelle eher unscheinbar. Erst beim genauen Hinschauen zeigen sich metallisch bunte Farben an Augen, Brust und Hinterleib.
Männliche Haussperlinge gehören zu den Vogelvätern, die sich zusammen mit den Weibchen um die Eier und die Küken kümmern. Auch die flüggen Jungvögel werden noch eine Weile gefüttert. In anderen Fällen, etwa bei vielen Entenarten, überlassen die Erpel die Brutpflegen ihren Partnerinnen. Beim Odinshühnchen ist es umgekehrt: Nach dem Schlüpfen der Küken kümmern sich nur noch die Männchen um den Nachwuchs.
Schwarze, weiße, rostrote bis ockerfarbene Anteile, dazu dunkelbraune Federn machen den Rotmilan zu einer kontrastreichen und attraktiven Erscheinung. Dass diese spektakuläre Greifvogelart ihren Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland hat, ist ein Grund zur Freude, aber auch eine besondere Verpflichtung. Beinahe die Hälfte des Weltbestandes brütet hier und ist darauf angewiesen, dass die Vögel und ihre Lebensräume konsequent geschützt werden.
Als wärmeliebende Art ist die Feuerlibelle in Südeuropa regelmäßig anzutreffen. Die wandernde Libelle tauchte früher nur sporadisch in Deutschland auf, ist inzwischen aber bis nach Schleswig-Holstein etabliert. Die auffallenden Männchen sind durchgehend rot gefärbt, im Süden noch etwas „knalliger“ als im Norden, wo braunrote Töne überwiegen. Möglicherweise hängt die Farbintensität von der Umgebungstemperatur ab.
Wer eine Libelle im Flug erwischen will, der muss sehr schnell sein und gute Augen haben. Einer Zwergdommel würde man das nicht unbedingt zutrauen, denn normalerweise findet sie ihre Beute, Insektenlarven, kleine Fische und Amphibien, im Wasser. Aber man sollte wohl niemanden unterschätzen…
Die Kampfläufer am Dümmer See zeigen sich nur selten in ihrer ganzen Pracht, die vor allem später an den Balzplätzen im hohen Norden voll zur Geltung kommt. Mit etwas Glück sind im Mai jedoch auch hier schon balzende Männchen zu beobachten und wer weiß - vielleicht entschließen sich die Vögel auch einmal zur Brut im Ochsenmoor.
Eine ungewöhnlich frühe Brut des Zwergtauchers konnte in diesem Jahr im Enger Bruch registriert werden. Drei Küken wurden bereits in der letzten Märzwoche unermüdlich mit Insektenlarven und kleinen Fischchen gefüttert. Obwohl die kleinen Federbälle damit etwa drei Wochen früher als üblich ihre gefährliche Reise ins Leben antreten, haben sie bei den aktuell milden Temperaturen gute Chancen, das Erwachsenenalter zu erreichen.
Bereits im Februar dieses Jahres ließen die ersten Singdrosseln ihren markanten Gesang mit den typischen Motivwiederholungen erschallen. Normalerweise begrüßen sie erst im März die ersten wärmeren Frühlingstage, aber der Februar 2024 war bei uns etwa 5 Grad wärmer als im Durchschnitt der letzten Jahre und die Natur ist bereits weiter fortgeschritten als üblich. Für viele Organismen sind diese schnellen Veränderungen problematisch.
„Eugenes fulgens“ lautet der nüchterne wissenschaftliche Name dieses Kolibris. Die deutsche Bezeichnung „Glitzerbrilliantkolibri“ klingt da schon wesentlich begeisterter und beschreibt das variable Farbenspiel des Gefieders im Sonnenlicht. Man findet ihn im Hochland Costa Ricas, wo die Art in den trockeneren Monaten November bis März brütet.
In unseren Nadelwäldern sind Haubenmeisen noch regelmäßig anzutreffen. Sie kommen aber auch in Mischwäldern zurecht. Kaum zu glauben, dass die zierlichen Vögel es schaffen, im morschen Holz eine Bruthöhle zu picken. Gelegentlich besuchen Haubenmeisen unsere Futterstellen, besonders wenn bei strengem Frost die Nahrungssuche im Wald schwieriger ist. Bleiben die Winter mild, müssen wir wohl häufiger auf diese attraktiven Besucher im Garten verzichten.
Mit dem gedrungenen Körperbau, einem dicken Kopf und auffälligen, hellblauen Augen wirken Dohlen eher niedlich und sympathisch. Anders als die oft unbeliebten Saat- oder Rabenkrähen wurden sie wohl auch deshalb früher weniger verfolgt als andere Rabenvögel. In NRW gelten sie als „ungefährdet“, aber als Höhlenbrüter sind sie auf Gebäudenischen oder Schwarzspechthöhlen angewiesen, die oft nicht ausreichend verfügbar sind. Geeignete Nisthilfen werden deshalb gern angenommen.
Noch vor wenigen Jahrzehnten waren Graureiher sehr scheu und wurden als Fischereischädlinge verfolgt. Das änderte sich in den 1970er Jahren, sodass die Bestände sich allmählich erholen konnten. Inzwischen besuchen die stattlichen Vögel, die früher als „Fischreiher“ bezeichnet wurden, auch Park- und Gartenteiche, wo sie sich manchmal aus geringer Entfernung bei der Jagd oder Gefiederpflege beobachten lassen.
Die Drohnen der Hornisse, sind „zahnlose Tiger“, denn sie besitzen keinen Stachel. Aber auch die Weibchen sind sanftmütig und scheu. Lediglich in unmittelbarer Nähe des Nestes oder bei akuter Bedrohung machen sie von ihrem Stachel Gebrauch. Das könnte dann schmerzhaft sein, ist aber auch nicht schlimmer als ein Bienenstich.
Weltrekord: Um die 50 000 km legen Küstenseeschwalben in einem Jahr zurück. Spätestens Anfang September verlassen sie die oft arktischen Brutgebiete, um den Südsommer in antarktischen Gewässern zu verbringen. So haben die strikt tagaktiven Fischjäger auch dann viele Stunden Licht, wenn in den winterlichen Brutgebieten die Sonne kaum aufgeht.
Als seltener Durchzügler ist das Odinshühnchen auch in Deutschland zu bewundern, allerdings zeigt es sich meist in seinem unscheinbaren Ruhekleid. Um das farbenfrohe Brutkleid zu beobachten, muss man sich weiter in den Norden begeben, zum Beispiel nach Norwegen oder Schottland. Dabei sind im Gegensatz zu vielen anderen Vogelarten bei den Odinshühnchen die Weibchen prächtiger ausgefärbt als die Männchen.
Noch vor 50 Jahren waren Bienenfresser in Deutschland eine absolute Rarität. Inzwischen gibt es größere Brutvorkommen im Bereich des Kaiserstuhls und in Sachsen-Anhalt, wo die Steilwände der ehemaligen Braunkohle-Abbaugebiete als Nistplätze genutzt werden. Aber sogar in OWL gibt es kleine Vorkommen des bunten Vogels, etwa im Raum Minden. Hier sind es die Hänge von Kiesgruben, in denen die horizontalen Brutröhren angelegt werden könne. Bleibt nur zu hoffen, dass die Zahl der fliegenden Insekten nicht weiter abnimmt, damit den Bienenfressern auch künftig ausreichend Nahrung zur Verfügung steht.
„Die Lerche schwingt sich in die Luft…“ schreibt Paul Gerhard im 17. Jhd. Heute bleibt es oft stumm in der ausgeräumten Agrarsteppe, der einst beinahe allgegenwärtige Lerchengesang ist vielen Menschen inzwischen unbekannt. Man braucht schon Glück, um eine Feldlerche zu entdecken, die ihr kleines Häubchen zeigt. Wesentlich markanter ist der Kopfschmuck der Haubenlerche, die aber in Deutschland bereits vor dem Aussterben steht.
Saubere, plätschernde Bäche sind der Lebensraum der Wasseramsel. Davon gab es in Bielefeld allein schon wegen der geographischen Lage niemals besonders viele. Doch an den wenigen geeigneten Stellen hat die Wasseramsel meist zuverlässig gebrütet. In diesem Jahr scheinen traditionelle Brutplätze jedoch verwaist und lediglich von der Lutter in Ummeln ist bekannt, dass vier Jungvögel flügge geworden sind.
Frühlingsgefühle im Enger Bruch zeigen diese Rothalstaucher, die in unserer Region nur äußerst selten zu beobachten sind. Gleich vier Individuen halten sich seit Ende März im Enger Bruch auf und locken zahlreiche Beobachter an. Deutsche Brutvorkommen beschränken sich auf den Norden und Osten, sodass trotz des Balz- und Revierverhaltens wohl kaum mit einer Brut in Enger zu rechnen ist. Außerdem bietet die momentan überflutete Wiese sicher kein ausreichendes Nahrungsangebot. Aber jeder Tag, den die hübschen Taucher hier verbringen, ist für Vogelfreunde ein Geschenk.
Als einer von fünf Kandidaten zum Vogel des Jahres 2023 landete das Teichhuhn abgeschlagen auf dem letzten Platz. Da die Rallen bei uns auch an vielen Teichen der Parkanlagen regelmäßig vorkommen, werden sie ähnlich wie Stockenten kaum noch beachtet. Dabei lohnt ein genaues Hinschauen durchaus, denn der schwarze Kopf schmückt sich mit einem roten Auge und gelbroten Schnabel. Wäre die Art selten, stände sie sicher ganz oben auf der Wunschliste von Vogelbeobachtern.
Unglaubliche 50 Millionen Fasane werden alljährlich in Großbritannien ausgesetzt, um sie in der anschließenden Jagdsaison abzuschießen. Die Biomasse des Jagdfasans ist damit dort für kurze Zeit größer als die Masse aller übrigen Vogelarten zusammen. In Deutschland spielt das Aussetzten keine große Rolle und die Jagdstrecken sind tendenziell rückläufig. Als Bodenbrüter der Feldflur leidet der Fasan ähnlich wie das Rebhuhn an der Verarmung der Landschaft durch die industrielle Landwirtschaft.
Bei diesem „Kreuzschnabel“ stimmt etwas nicht. Obwohl es spektakulär aussieht ist es für den Eichelhäher eher unangenehm und hinderlich bei der Nahrungsaufnahme. Solche und andere Schnabeldeformitäten sind in der Vogelwelt immer wieder zu beobachten und die betroffenen Individuen haben meist nur noch ein kurzes Leben vor sich. Sowohl Gendefekte als auch Krankheiten oder Verletzungen können die Ursache sein. Der abgebildete Eichelhäher wirkt recht vital, aber mittelfristig wird er im Wettlauf der Evolution wenig Fortpflanzungs- und Überlebenschancen haben.
Eine echte Rarität in NRW ist der im hohen Norden brütende Kiefernkreuzschnabel, von denen sich in den letzten Wochen einige in der Senne bei Oerlinghausen aufhielten. Zwischen den heimischen Fichtenkreuzschnäbeln sind sie nicht leicht auszumachen, aber bei guter Sicht ist der gewaltige Schnabel ein gutes Erkennungsmerkmal. In der Finkenfamilie hat nur der Kernbeißer eine vergleichbar große Klappe.
Noch Ende Oktober konnten die Mauereidechsen im Bielefelder Botanischen Garten die spätsommerliche Wärme genießen, bevor die kühlen Temperaturen die Aktivitäten der wechselwarmen Tiere unterbrechen. Das natürliche Verbreitungsgebiet der wärmeliebenden Art beginnt in Süddeutschland und erstreckt sich bis an Mittelmeer. Das Bielefelder Vorkommen ist wohl auf (illegale) Aussetzung zurückzuführen. Die isolierte Population scheint sich jedoch im Gebiet zu reproduzieren und auszubreiten.
Im Sommer scheint es weit und breit ausschließlich weibliche Stockenten zu geben, denn auch die Erpel tragen ein unscheinbares Schlichtkleid. Lediglich der gelbliche Schnabel unterscheidet sie dann von den Weibchen mit ihren grau-orange gefärbten Schnäbeln. Die Mauser zum Prachtkleid beginnt im Frühherbst und in wenigen Wochen verwandeln sich die unscheinbaren Erpel und gehören im Winter zu den prächtigsten Vögeln unserer Gewässer.
Großlibellen wie die Blaugrüne Mosaikjungfer stechen und beißen nicht. Trotzdem gibt es immer noch den Mythos, dass 3 Libellenstiche einen Menschen, sieben sogar ein Pferd töten könnten. Tatsächlich sind Libellen lediglich für ihre kleinen Beutetiere gefährlich, für Menschen jedoch so harmlos wie ein Schmetterling. In Frankreich scheint das eher bekannt zu sein, denn dort gibt es für Libellen die wunderbare Bezeichnung:
Papillon d´amour.
Die Giftklauen der Wespenspinne wirken aus der Nähe betrachtet furchteinflößend. Die menschliche Haut können sie aber kaum durchdringen. Außerdem sind die auffällig gezeichneten Spinnen nicht aggressiv. Sollte es dennoch einmal zu einem Biss kommen, führt das lediglich zu Rötungen und leichten Schmerzen. Die wärmeliebende Art bevorzugt naturnahe Wiesen und Ödlandflächen, wo Grashüpfer und andere Insekten als Beute verfügbar sind. Mit zunehmender Erwärmung breitet sich die Wespenspinne immer weiter nach Norden aus.
Ferienzeit! Das Tramuntana Gebirge auf Mallorca ist bei deutschen Touristen ein beliebtes Urlaubsziel. Dass es hier einen bedeutenden Bestand des Mönchsgeiers gibt, ist dabei sicher nicht allen bekannt. Im Gegensatz zum felsbrütenden Gänsegeier nisten Mönchsgeier auf großen Bäumen. Auf Mallorca nutzen sie mächtige Kiefern in unzugänglichen Bergregionen. Durch intensive Schutzmaßnahmen ist es gelungen, eine stabile Population zu etablieren und als Wanderer hat man gute Chancen, die riesigen Aasfresser am Himmel zu entdecken.
Pollen und Nektar sind für viele Blütenpflanzen ein geeignetes Mittel, um Insekten und andere Bestäuber anzulocken. Ragwurzarten dagegen imitieren das Aussehen bestimmter Insektenweibchen und erscheinen auf diese Weise attraktiv für paarungswillige Männchen. Die Hummelragwurz lockt allerdings keine Hummeln, sondern die männlichen Juni-Langhornbienen. Dabei spielt neben der Blütenform die Abgabe des weiblichen Sexuallockstoffes eine entscheidende Rolle: Er macht die Blüten für die Bienen unwiderstehlich!
Diese Rauchschwalbe scheint sich schon auf das 3. Bielefelder Schwalbenfest zu freuen, das am Sonntag, 12.6.2022, auf dem Halhof unter Mitbeteiligung des Nabu stattfindet. Stimmt aber nicht ganz, denn die Aufnahme stammt aus Spanien, wo es den Schwalben noch etwas besser geht als bei uns. Dort sind halboffene, verfallene Gebäude und fliegende Insekten stellenweise noch vorhanden, während bei uns Wohnungsmangel und Nahrungsknappheit die Bestände arg reduziert haben. Was man dagegen tun kann, erfährt man auf dem Schwalbenfest...
Am 1. April dieses Jahres stochert der Stieglitz im Schnee und nascht dabei auch ein paar Kristalle um seinen Flüssigkeitsbedarf zu decken. Ansonsten ist der kurze Wintereinbruch für den kleinen Finkenvogel kein Problem. Solange er ausreichend mit Sämereien versorgt ist, produziert die körpereigene Heizung genug Wärme, um ein paar Minusgrade zu überstehen.
Die Bienenelfe ist der kleinste Vogel der Welt und wiegt etwa zwei Gramm. Unsere Leichtgewichte, die Goldhähnchen, erreichen mindestens das Doppelte. Die winzigen Kolibris gibt es ausschließlich auf Kuba und auch dort nur noch an wenigen Stellen. Sie können bis zu sieben, in Gefangenschaft sogar zehn Jahre alt werden. Für Wirbeltiere dieser Größenordnung ist das ein hohes Alter. Da aber die Weibchen pro Jahr nur ein bis zwei Eier legen brauchen sie diese Zeit, um ihren Bestand zu sichern.
Der letzte Winter mit einem Kälteeinbruch im Februar 2021 wurde so manchem Eisvogel zum Verhängnis. Im Jahresverlauf wurden weniger der schillernden Fischjäger beobachtet als in den Jahren zuvor. Zum Glück können die Eisvögel in guten Jahren durch mehrfaches Brüten viele Nachkommen auf den Weg bringen und schon im Herbst waren einige verwaiste Lebensräume wieder besiedelt. Bleibt zu hoffen, dass in diesem Winter viele Eisvögel überleben, damit es an unseren Gewässern wieder schön bunt wird!