Bergfinken sind häufige Brutvögel im Norden Eurasiens. Die Nordeuropäer ziehen im Winter nach Mittel- und Südeuropa und besuchen dann auch regelmäßig unsere Futterstellen. Nachts bilden sie gern Schlafgemeinschaften, die in früheren Zeiten hunderttausende von Individuen umfassen konnten. Solche Vogelmassen findet man aktuell aber kaum noch. Wie für beinahe alle Vogelarten gilt auch für die Bergfinken, dass sie in der ausgeräumten Landschaft zunehmend ihrer Lebensgrundlagen beraubt werden.
Der schönste Weihnachtsbaum der Welt, geschmückt mit 20 Seidenschwänzen, stand am 7. Dezember 2008 in Bielefeld-Schildesche.
Als „Krammetsvögel“ liebten unsere Vorfahren die Wacholderdrosseln. Leider war aber nicht die Schönheit der farbenfrohen Drosseln der Grund dafür. Vielmehr wurden die im Winter in großen Trupps auftauchenden Vögeln mit Schlingen qualvoll gefangen um sie zu verspeisen. Da ist es doch besser, Äpfel als Futter auszulegen und eine Badestelle anzubieten, die nicht nur bei Wacholderdrosseln sehr beliebt ist.
In NRW besiedelt die Ringelnatter in erster Linie das Münster- und das Sauerland. Sie bevorzugt gewässernahe Lebensräume, wo sie sich vorwiegend von Amphibien ernährt. Die bis zu 150 cm langen Reptilien sind recht scheu. Dieses große Weibchen nimmt ein wärmendes Sonnenbad und lässt sich bei behutsamer Annäherung bereitwillig fotografieren.
Unter den heimischen Tagfaltern ist der Admiral einer der größten und auffälligsten Vertreter. Während die meisten Schmetterlingsarten in der monotonen Agrarlandschaft immer seltener werden, ist der Admiral noch regelmäßig zu beobachten. Mit der Brennnessel bevorzugen seine Raupen eine Pflanze, die auch auf Flächen mit hohem Stickstoffgehalt überlebt und deshalb nicht selten ist. Im Spätsommer und bis weit in den Herbst hinein saugt der Falter mit Vorliebe an gärenden Früchten. Prost!
Zitronengelb ist nur der männliche Zitronenfalter, die Weibchen sind deutlich blasser. Beide haben auf der Flügeloberseite einen orangen Fleck, den man aber normalerweise nicht zu sehen bekommt, weil die Falter in Ruhe stets die Flügel zusammenklappen. Im Sommer fliegt die zweite Faltergeneration, die erst im nächsten Frühjahr zur Eiablage schreitet. Völlig ungeschützt verbringen sie den Winter regungslos im Geäst oder am Boden. Die Körperflüssigkeit enthält Frostschutzmittel, die das Erfrieren verhindern.
Achtfleck“ würde besser passen, denn der Vierfleck besitz pro Flügel zwei dunkle Flecken. Einer davon ist das „Pterostigma“, das bei sehr vielen Libellenarten anzutreffen ist. Der zweite Flecken auf jedem Flügel ist jedoch eine Besonderheit des Vierflecks, die „normalen“ Pterostigmen wurden bei der Namensgebung einfach nicht mitgezählt. Auffallend ist bei beiden Geschlechtern eine Reihe gelber Flecken, die den seitlichen Hinterleib schmücken. In Bielefeld ist diese Libelle an pflanzenreichen Teichen von Mai bis August regelmäßig anzutreffen.
Die männlichen Zauneidechsen zeigen in der Paarungszeit im Frühjahr prächtige Grüntöne. Einst weit verbreitet, sind die Eidechsen inzwischen selten geworden und streng geschützt. Die verbliebenen Lebensräume, etwa Heideflächen, sonnenexponiertes Ödland und sandige Böschungen gilt es zu erhalten. Von diesen Standorten profitieren auch seltene Pflanzen und Insekten, die in der ausgeräumten Agrarlandschaft ansonsten keine Chance haben.
Der Gesang der Nachtigall ist nicht nur sehr melodisch, sondern wird meist auch lautstark vorgetragen. So macht die legendäre Sängerin, die übrigens auch tagsüber oft zu hören ist, schon von weitem auf sich aufmerksam. In diesem Jahr hat der kühle Frühling den Laubaustrieb verzögert, sodass die Vögel, die Ende April pünktlich aus dem Süden eingetroffen sind, noch eine Weile auf die gewohnte Deckung verzichten mussten. Ein Glücksfall für den Vogelbeobachter!
Nicht nur der Mensch kann wunderbare Kunstwerke erschaffen, auch durch Mutation und Selektion entstehen herrliche Farben und Formen. In diesem Fall haben wir es dem guten Geschmack der Fasanenhennen zu verdanken, dass immer nur die schönsten Hähne ihre Gene an die nächste Generation weitergeben durften.
Mit kräftigen Flügelschlägen macht der männliche Weißstorch sich ganz leicht, wenn er behutsam zur Fortpflanzung schreitet. Im zeitigen Frühjahr werden die Horste zunächst von den Männchen besetzt. Kommt später das Weibchen dazu, wird viel geklappert und kopuliert. Das sichert nicht nur den Nachwuchs, sondern festigt auch die Bindung der Partner, die oft lebenslang zusammen bleiben. Seit 2016 ist dieses Naturschauspiel sogar in Bielefeld zu beobachten!
Noch vor einigen Jahren hätten Vogelfreunde weite Anreisen in Kauf genommen, um einen Silberreiher in Deutschland zu Gesicht zu bekommen. Mittlerweile kann man außerhalb der Brutzeit regelmäßig einzelne Silberreiher als Nahrungsgäste am Bielefelder Obersee oder in der Johannisbachaue beobachten. Dabei sind die eleganten Vögel mit dem weißen Gefieder in der meist braunen Umgebung recht auffällig. Trotzdem sind sie bei der Jagd auf Mäuse, Fische oder Amphibien erfolgreich, indem sie nach einer Phase des Verharrens blitzschnell zuschlagen.
Das riesige Brutgebiet der Ohrenlerche liegt im hohen Norden Eurasiens und Amerikas. In zahlreichen Unterarten findet man sie oberhalb der Baumgrenze auch in vielen Gebirgsregionen. Die namensgebenden Federöhrchen sind nicht immer gut zu erkennen, aber die gelb-schwarze Kopfzeichnung macht die Art in bei uns unverwechselbar. Im Winter hat man an der Nordseeküste gute Chancen, die geselligen Gastvögel bei der Nahrungssuche im ufernahen Bereich zu beobachten. Genaues Hinschauen lohnt sich, denn wenn sie sich nicht bewegen, sind die braungesprenkelten Vögel in der Vegetation oft nur schwer zu entdecken.
Drei Wintergoldhähnchen sind etwa so schwer wie eine Kohlmeise. Und die ist mit ihren gut fünfzehn Gramm auch noch ein Leichtgewicht. Das Goldhähnchengelege besteht aus acht oder mehr winzigen Eiern, von denen jedes knapp ein Gramm wiegt. Schnell nachgerechnet bedeutet das, dass ein Goldhähnchen-Weibchen in kurzer Zeit Eier legt, die mehr wiegen als der Vogel selbst. Was für eine Leistung!
Anders als der Name vermuten lässt, lebt der Waldkauz nicht ausschließlich in Wäldern, sondern auch in größeren Gärten und Parkanlagen. Friedhöfe mit altem Baumbestand sind ebenfalls geeignete Lebensräume. Zum Brüten werden große Astlöcher, Nischen oder auch große Nistkästen angenommen. Neben Kleinsäugern gehören Vögel in das Beutespektrum des nächtlichen Jägers. Der kleine Steinkauz fürchtet deshalb die Nähe des Waldkauzes und bevorzugt offenes Grünland, in dem der Waldkauz seltener unterwegs ist.
Sobald im Sommer das Brutgeschäft abgeschlossen ist, machen sich viele nordische Arten auf den Weg in den Süden. Dazu gehört auch der Knutt, der bereits im August die Nordseeküste erreicht. Viele verbringen den ganzen Winter im nahrungsreichen Wattenmeer, andere ziehen weiter bis an die westafrikanische Küste. Im Binnenland ist der Knutt eine absolute Ausnahmeerscheinung.
Der Hausrotschwanz planscht genüsslich in der Regenwasserpfütze. Als Kurzstreckenzieher bleiben uns die Hausrotschwänze noch eine Weile erhalten, bevor sie sich Mitte bis Ende Oktober in das südwestliche Europa oder nach Nordafrika auf den Weg machen.
Klein, aber fein könnte man sagen, denn der Schreiadler ist zwar der kleinste in Deutschland brütende Adler, aber dennoch eine imposante Erscheinung. Als Zugvogel wird er seine Brutgebiete in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg bald verlassen, um im Süden und Osten Afrikas zu überwintern. Dabei wird Westfalen nur ausnahmsweise überflogen, denn fast die gesamte europäische Population umfliegt das Mittelmeer auf der Ostroute über den Bosporus. In Deutschland ist die Art bedroht, es fehlen naturnahe Wälder zum Brüten und nahrungsreiches Offenland als Jagdgebiet. Außerdem ist die Reproduktionsrate sehr gering, denn Schreiadler können pro Jahr nur einen Jungvogel großziehen. Ursache ist ein angeborenes Verhaltensmuster, das dazu führt, dass das erstgeborene Küken stets den jüngeren Nachwuchs tötet („Kainismus“).
Man könnte es für ein abstraktes Kunstwerk halten, aber Schmetterlingsfreunde haben längst erkannt, dass es sich hier um die Raupe des Wolfsmilchschwärmers handelt. Die auffälligen Farben signalisieren potenziellen Fressfeinden, dass das Tier widerlich schmeckt oder giftig ist. Für Naturfreunde haben sie den angenehmen Nebeneffekt, dass man die hübschen Raupen an ihren Futterpflanzen relativ leicht entdecken kann. Trotzdem ist diese Entdeckung auch ein Glücksfall, denn in der ausgeräumten Agrarlandschaft verschwindet die Zypressenwolfsmilch und damit die Nahrungsgrundlage für die Larven des Wolfsmilchschwärmers.
Später als viele andere Amphibien paaren sich die Teichfrösche erst Ende Mai bis Anfang Juni. Gern besiedeln sie auch kleinere Gartenteiche und die Männchen machen mit lautem Quaken auf sich aufmerksam. Die meisten Anwohner wird das Naturgeräusch sicher erfreuen, aber wenn das Schlafzimmer zu dicht am Gewässer liegt, sollte man in diesen Tagen lieber nachts die Fenster schließen, denn mit über 80 Dezibel können die grünen Hüpfer das Niveau eines Presslufthammers erreichen.
Blässhühner führen eine monogame Saisonehe. Da man Männchen und Weibchen äußerlich kaum unterscheiden kann, bleibt es ein Geheimnis, wer sich auf diesem Foto so liebevoll um den Nachwuchs kümmert. Während die unscheinbaren Altvögel, die an fast allen Gewässern zu finden sind, bei Vogelbeobachtern weniger beachtet werden, beeindrucken die Küken mit leuchtenden Farben und geben zusammen mit dem Blau des Wassers und dem Grün der Schwimmblätter ein prächtiges Bild ab.
In Deutschland ist die Moorente ein seltener Brutvogel, der auch als Durchzügler in Bielefeld nur ausnahmsweise beobachtet werden kann. Für Vogelfreunde war es deshalb von besonderem Interesse, als Ende März eine Moorente auf einem Parkteich an der Sudbrackstraße auftauchte. Ob es sich um einen Wildvogel handelte, darf bezweifelt werden, denn das mahagonifarbene Tier war recht zutraulich und ein bereitwilliges Fotomodell.
Ein Züchterring war allerdings nicht vorhanden.
Moorfrösche gelten als „stark gefährdet“ und sind in Bielefeld nicht anzutreffen. Die nächsten Vorkommen liegen im Münsterland oder bei Lübbecke. Auch im Bereich des Dümmers findet man noch geeignete Lebensräume, also Feuchtwiesen mit hohem Grundwasserstand und Weihern oder Gräben als Laichgewässer. Hier finden sich im zeitigen Frühjahr die Männchen ein und versuchen, Konkurrenten oder paarungswillige Weibchen mit ihrer blaugefärbten Haut zu beeindrucken. Diese Pracht hält nur wenige Tage, in der das „Explosivlaichen“ stattfindet. Anschließend sind auch die Männchen wieder unscheinbar braun und dann nicht leicht von den häufigeren Grasfröschen zu unterscheiden.
An der winterlichen Futterstelle ist der Sperber nicht bei jedem beliebt, aber der Kleinvogeljäger kann sich nun einmal nicht mit Sonnenblumenkernen zufrieden geben. Das Rupfen eines Kleinvogels beobachtet man als Vogelfreund mit gemischten Gefühlen, das Badevergnügen hingegen bereitet auf beiden Seiten große Freude.
Ausgedehnte Schilfflächen sind der Lebensraum der Bartmeisen. Dort sind sie nur schwer zu entdecken, weil sie meist zwischen den Halmen oder am Boden nach Nahrung suchen. Die besten Chancen hat man im Winter, wenn die geschickten Vögel zum Fressen der Schilfsamen weit nach oben steigen müssen. Von Bielefeld aus lohnt ein Ausflug in die Rieselfelder Münster, wo Bartmeisen brüten und ganzjährig anzutreffen sind.
Der Steinwälzer ist Brutvogel hochnordischer Küsten. Hier herrschen im Winter oft eisige Temperaturen, während die Strände von Dänemark bis Portugal in dieser Zeit vergleichsweise angenehm mild sind und zum Überwintern einladen. Im Uferbereich werden bei der Nahrungssuche Tangteppiche durchwühlt, Steine umgedreht (Name!) und Muscheln und Schnecken aufgebrochen. Man geht davon aus, dass mit der Erderwärmung die südlichsten Brutplätze aufgegeben werden. Eine weitere Ausbreitung nach Norden ist dagegen kaum möglich, da die Art bereits heute weit nördlich des Polarkreises brütet.
Karmingimpel brüten vorwiegend in Asien und erreichen in Nord- und Ostdeutschland die Westgrenze ihres Verbreitungsgebiets. Erst im Mai kommen sie hier an und spätestens im August machen sie sich auf die lange Reise in die südasiatischen Winterquartiere. Trotzdem konnte ein Vogelbeobachter in diesen Tagen einen Karmingimpel an der Winterfütterung in Bielefeld entdecken und fotografieren. Es handelte sich dabei um ein junges Männchen, dessen Gefieder noch braungrau und damit äußerst unscheinbar ist. Nur durch sorgfältige Beobachtung konnte die Art zweifelsfrei bestimmt werden. Das weitere Schicksal des verirrten Gastes ist sehr ungewiss...
Angler und Kormorane werden wohl niemals beste Freunde werden. Einst in Deutschland weitgehend ausgerottet, wurden die letzten Kormorane 1979 unter Schutz gestellt. Zunächst nahm ihre Zahl stark zu, hat sich aber in den letzten Jahren stabilisiert. Lokal gab es sogar wieder Rückgänge, nicht zuletzt durch die Ausbreitung des Seeadlers, dessen Anwesenheit ganze Brutkolonien zum Erlöschen bringen kann. Kein Grund also, immer wieder die Bejagung der Kormorane einzufordern.
Der Mauerläufer lebt auf großem Fuß, zumindest in Relation zu seiner Körpergröße. Mit den langen Krallen findet er guten Halt in senkrechten Felswänden, die er nach Spinnen und Insekten durchstöbert. Der lange und dünne Schnabel passt auch in kleinste Nischen und Spalten. Im schwer zugänglichen Brutgebiet sind die anmutigen Vögel schwer zu entdecken. Im Winter jedoch weichen die Mauerläufer in tiefere Lagen aus und vor einigen Jahren hatten sogar ostwestfälische Vogelfreunde die Chance, einen solchen Wintergast in den Externsteinen zu bewundern.
Der Große Schillerfalter (Apatura iris) gehört zu den größten und prächtigsten Schmetterlingen unserer Heimat. Für heimische Naturfreunde war es deshalb eine besondere Freude, dass einer der seltenen Falter in diesem Sommer im Köckerwald in BI-Theesen entdeckt wurde. Bei bestimmtem Lichteinfall schillern die Flügel der Männchen metallisch blau. Die Bezeichnung „iris“ im Artnamen nimmt Bezug auf die griechische Göttin „Iris“, sie ist die Personifikation des Regenbogens. Mitte August endet die Flugzeit der Imagines. Die grünen Raupen sehen mit ihren Kopfhörnchen schneckenähnlich aus und sind noch bis in den Oktober hinein an verschiedenen Weidenarten anzutreffen.
Langrüssliger Stockrosen-Spitzmausrüssler (Rhopalapion longirostre) – was für ein Name! Obwohl sie einem Rüsselkäfer recht ähnlich scheinen, gehören sie zur Familie der Langkäfer (Brentidae), deren Vertreter vorwiegend in den Tropen zu finden sind. Das Langrüsslige Stockrosen-Spitzmäuschen, wie es auch genannt wird, ist eigentlich im Mittelmeerraum beheimatet. Mit der Einführung von Stockrosen ist es aber auch in unseren Gärten angekommen. Die rüsselartige Kopfverlängerung ist bei den Weibchen doppelt so lang wie bei den Männchen. Es bohrt damit ein Loch in die Stockrosenknospe, um anschließend seine Eier darin zu deponieren. Später ernähren sich die Larven von der infizierten Pflanze.
Seit Wochen begeistert ein Orpheusspötter die Vogelbeobachter in Ostwestfalen, wo er unweit von Bad Oeynhausen standorttreu seinen Gesang vorträgt. Anders als der Gelbspötter, dem er zum Verwechseln ähnlich sieht, singt der Orpheusspötter auch frei sitzend und kann dann gut beobachtet werden. Zur klaren Bestimmung ist allerdings ist die Identifikation des arttypischen Gesangs unverzichtbar. Orpheusspötter sind in Südwest-Europa verbreitet, als Brutvögel in Nordrhein-Westfalen aber extrem selten. Ein Brutnachweis für OWL wäre eine große Überraschung.
Die Brutgebiete des Gänsesägers findet man bevorzugt im hohen Norden Amerikas und Eurasiens. Im Winter allerdings müssen sie ihre eisigen Reviere verlassen und erfreuen uns auch in Bielefeld mit ihrer Anwesenheit. Am Obersee sind sie in der kalten Jahreszeit regelmäßig anzutreffen. Schon in Nord- und Ostdeutschland finden Bruten statt und mit Glück kann man hier die Jungvögel beobachten, wie sie mit der Mutter Boot fahren.
Von 2009 bis 2013 war diese Höhle die Kinderstube einer Starenfamilie. Danach herrschte Wohnungsleerstand, aber in diesem Jahr hat ein Pärchen sich offenbar zum Einzug entschlossen, Polstermaterial eingetragen und das neue Heim bereits erfolgreich gegen Artgenossen und ein Eichhörnchen verteidigt. Die Eiablage der Stare erfolgt etwa Mitte April, jetzt heißt es also: Daumen drücken!
Nur im Winterhalbjahr findet man Schneeammern an unseren Küsten, bevor sie sich zusammen mit Ohrenlerchen und anderen Wintergästen auf den Weg in die nordischen Brutgebiete machen. Im Gebiet der Leybucht bei Greetsiel hat man gute Chancen, beide Arten bei der Nahrungssuche auf offenen Flächen in Strandnähe zu beobachten.
Gänsesäger sind regelmäßige Wintergäste am Bielefelder Obersee. Zwerg- und Mittelsäger sind dagegen in Bielefeld extreme Ausnahmeerscheinungen. Bessere Chancen zur Beobachtung dieser besonderen Arten hat man am Dümmer oder am Steinhuder Meer. Auch hier sind jedoch die Mittelsäger ziemlich selten, sie bevorzugen als Überwinterungsbereiche eindeutig die Meeresküsten. Deshalb war der männliche Mittelsäger, der sich Ende Januar/Anfang Februar am Lippesee aufhielt, für ostwestfälische Vogelfreunde eine besondere Attraktion.
Sauberes Wasser mit munterer Strömung und flachen Bereichen mit Steinen und Kies, das ist der bevorzugte Lebensraum der Wasseramsel. In Ostwestfalen findet man sie u.a. an der Lutter in Bielefeld, an der Werre in Herford oder Schötmar und an der Pader in Paderborn. Hier lässt sie sich von den Passanten in der Innenstadt wenig beeindrucken und kann besonders an den Paderquellen unweit des Doms wunderbar beobachtet werden.
Eisenten sind hochnordische Meerenten. Das Verbreitungsgebiet der kälteresistenten Vögel erstreckt sich bis an die Packeisgrenze. Millionen von ihnen verbringen den Winter auf der Ostsee. Im Binnenland allerdings sind sie seltene Gäste, die zur Freude von Beobachtern immer wieder einmal an der Weser und den benachbarten Wasserflächen auftauchen. Ende November 2018 waren am Großen Weserbogen bei Minden neben Eisenten auch die ebenfalls nordischen Samtenten und ein Ohrentaucher zu bewundern.
Rotdrosseln brüten in Nordosteuropa, aber auch in Schottland und auf Island.
In der kalten Jahreszeit ziehen die kleinen Drosseln nach Süden und sind dabei als Durchzügler und Wintergäste auch in Bielefeld anzutreffen. Die geselligen Vögel sind recht scheu, besuchen aber auch unsere Gärten und Parks, wo sie besonders an Beeren interessiert sind. Äpfel und Birnen sind ebenfalls begehrt. Wird unter dem Herbstlaub ein Regenwurm entdeckt, ist das stets eine willkommene Bereicherung des winterlichen Speiseplans.
Die Herbstbalz des Steinkauzes fällt in die Monate Oktober bis November.
Sie dient in erster Linie dem Verdrängen der Jungvögel, die sich nun ein eigenes Revier suchen müssen. Da die Lebenserwartung eines Steinkauzes aber nur etwa vier Jahre beträgt, haben die Jungen auch gute Chancen, ein verwaistes Revier zu übernehmen. Sorgen darüber macht sich dieser Steinkauz im Moment wahrscheinlich nicht, sondern genießt lieber ein kleines Sonnenbad.
Im hohen Norden Eurasiens brütet der Mornellregenpfeifer. Seine Überwinterungsquartiere findet er diesseits der Sahara in Nordafrika. In breiter Front wird Mitteleuropa überquert. Dabei verhalten sich die unscheinbaren Vögel sehr unauffällig und werden nur selten beobachtet. Sie rasten auf abgeernteten, steinigen Ackerflächen, die der vegetationsarmen Landschaft des Brutgebietes recht ähnlich sehen. Gegen Ende August bis Anfang September werden traditionelle Rastplätze im Raum Soest regelmäßig angeflogen und einigen unermüdlichen Vogelbeobachtern gelingt es immer wieder, die gut getarnten Vögel in den unendlichen Weiten der Agrarsteppe zu entdecken.
Die Braune Dickkopffliege (Myopa buccata) findet man von Mai bis September an Waldrändern, Wiesen oder in naturnahen Gärten. Das skurril aussehende Insekt ernährt sich von Nektar oder Honigtau. Die Larven dagegen leben parasitisch. Dickkopffliegen-Weibchen vollbringen dazu das Kunststück, die befruchteten Eier an vorbeifliegende Hummeln zu heften. Die „bedauernswerte“ Hummel endet als Nahrung der geschlüpften Larven.
Als Unterfamilie der Blattkäfer haben die Schilfkäfer es gern feucht, denn sie bevorzugen Ufer- und Wasserpflanzen als Nahrungsquelle. Die Larven des Schwimmlaichkraut-Schilfkäfers leben und fressen in den unter Wasser befindlichen Teilen des Schwimmenden Laichkrauts. Dabei nutzen sie die luftführenden Gefäße der Pflanze zur Sauerstoffversorgung. Die geschlüpften Käfer sitzen oft auf den Schwimmblättern, wo die nur etwa 10 mm großen Tiere trotz ihrer schillernden Grüntöne leicht übersehen werden.
Im Rahmen „legaler“ Jagd wurden in 17 Ländern der Europäischen Union im Jagdjahr 2014/15 nach vorsichtigen Schätzungen 205 000 Bekassinen getötet.
Warum eigentlich?
In Deutschland ist die Bekassine vom Aussterben bedroht!
Die Schillerwanze, die auch als „Dunkler Dickwanst bezeichnet wird, ist in Mitteleuropa verbreitet, in Norddeutschland aber deutlich seltener als im Süden. Mit dem kupferfarbenen Schildchen (Scutellum) sieht sie hübsch aus. Man findet die Art bevorzugt an Lippenblütlern wie etwa der Weißen Taubnessel.
Im Enger Bruch hielt sich von Ende März bis mindestens Anfang April 2018 ein Tüpfelsumpfhuhn auf. Die noch spärliche Vegetation bot die seltene Gelegenheit, die ansonsten beinahe unsichtbare Vogelart zu bewundern. Viele Vogelbeobachter reisten an, aber nicht immer hatte man das Glück, den heimlichen Vogel auch zu entdecken. Dieses Foto zeigt einen solchen Glücksfall.
Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei dem Engeraner Exemplar um einen Durchzügler, denn das Tüpfelsumpfhuhn ist in Nordrhein-Westfalen ein sehr seltener Brutvogel, z. B. in den Rieselfeldern Münster.
Der Raubwürger ist in Deutschland ein sehr seltener Brutvogel. Im Winter allerdings erscheint er regelmäßig bei uns, zum Beispiel in den Rieselfeldern Münster. Auch im Großen Torfmoor, im Oppenweher Moor oder im Rehdener Geestmoor hat man gute Chancen, die interessante Art auf einer Baum- oder Buschspitze zu entdecken. Da Insekten in dieser Jahreszeit kaum verfügbar sind, werden meist Mäuse oder Kleinvögel erbeutet. Das ist für den amselgroßen Vogel eine beachtliche Leistung!
Hausrotschwänze sind Kurz- und Mittelstreckenzieher, einzelne Individuen überwintern sogar in Mitteleuropa. Deshalb ist es nicht ungewöhnlich, wenn dieser Hausrotschwanz bereits im Februar bei uns zu beobachten ist. Von seinem Ansitz hält er Ausschau nach Insekten und anderen Wirbellosen. An kalten Wintertagen ist das oft schwierig, er kann aber im Notfall auch auf Beeren ausweichen. Deshalb ist es wohl auch kein Zufall, dass das abgebildete Männchen sich in der Nähe von Schneeballsträuchern aufhält, die auch im späten Winter noch Früchte tragen.
Am Bielefelder Obersee überwintern alljährlich zahlreiche Lachmöwen. In dieser Zeit tragen sie ihr Schlichtkleid. Das Prachtkleid mit dem braunschwarzen Kopf entwickelt sich bei den Vögeln erst im zweiten Lebensjahr. Der Kleiderwechsel erfolgt mit dem endenden Winter und kann somit als Vorbote des Frühlings gedeutet werden. Da muss man sich also noch etwas gedulden...
Sensationell für den Bielefelder Obersee war der Besuch von 21 Zwergschwänen, die am Nachmittag des 11. Dezembers beobachtet wurden. Sie verbrachten die Nacht auf dem Gewässer, um am Morgen des nächsten Tages ihre Reise fortzusetzen. Nach dem Singschwan im November nun also die etwas kleinere Verwandschaft als Bild des Monats Dezember. Eine gute Gelegenheit, sich den entscheidenden Unterschied zu merken:
Zwergschwan: wenig Gelb am Schnabel -- Singschwan: Viel Gelb am Schnabel
Mit einem Gewicht von bis zu 15 kg gehören die männlichen Singschwäne zu den schwersten flugfähigen Vögeln. Ab Ende Oktober erreichen die beeindruckenden Tiere ihre deutschen Winterquartiere und könne in unserer Region bevorzugt in den Weserauen nördlich des Wiehengebirges entdeckt werden. Außerdem war der Bielefelder Obersee in den letzten Jahren eine gute Adresse für die Verwandten des Höckerschwans. Allerdings handelte es sich in diesen Fällen wohl um Gefangenschaftsflüchtlinge, die sich bei geringer Fluchtdistanz wunderbar betrachten und fotografieren ließen.
Im Oktober geht es für die Igel vor allem darum, Fettreserven für die Winterruhe anzulegen.
Wer die symparthischen Stacheltiere dabei unterstützen will, duldet Wildwuchs in seinem Garten und verzichtet auf Schneckenkorn und andere Giftstoffe. Laub- und Reisighaufen, Wildkräuter und Totholz nutzen auch dem Igel. Hecken und einheimische Sträucher sind die besten Grundstücksbegrenzungen, Zäune sollten auf jeden Fall durchlässig für Igel sein.
Auch kleine Igel haben gute Überlebenschancen, wenn man sie draußen überwintern lässt. Lediglich sichtbar verletzte oder kranke Tiere kann man zum Tierarzt und ggf. zu einer Igelstation bringen.
Eine echte Neubürgerin ist die die Amerikanische Kiefern- oder Zapfenwanze, die in Europa erstmalig 1999 in Norditalien nachgewiesen wurde. Über die Schweiz (2002), Österreich (2005) und Deutschland (2006) hat sie inzwischen Norwegen (2009) erreicht. Auch in Bielefeld kann man die zwei Zentimeter große und hübsch gezeichnete Art bewundern, die gern an den Samen und Blüten von Nadelbäumen saugt. Glücklicherweise gelten die eingewanderten Insekten als unschädlich und sind wie die meisten Wanzen für Menschen harmlos.
Auf Wiedersehen im nächsten Jahr!
Bereits Ende August beginnt der Rückzug der Mauersegler, die im südlichen Afrika überwintern.
Die Jungvögel erobern den Luftraum und haben erst wieder festen Boden unter den Füßen, wenn sie zum ersten Mal brüten, bzw. das Nest herrichten. Da dies beim Mauersegler erst im Alter von vier Jahren beginnt, kann der abgebildete Jungvogel sich also nun auf eine lange Zeit des ungebundenen Luftlebens freuen. Wenn er wüsste, wie dramatisch die Zahl der Fluginsekten abnimmt, müsste er sich allerdings Sorgen machen…
"Jüngere Eichelhäher schmecken recht gut. Bei diesen kann man mit dem Daumen leicht den Schädel eindrücken, was bei Altvögeln nicht ohne weiteres gelingt.“ Diese Aussage findet man in einem Informationstext des Niederösterreichischen Landesjagdverbands zum Eichelhäher. Weiter heißt es: „Die erlegten Jungvögel landen auf den Teller, die Altvögel bekommt der Hund.“
Na dann: Guten Appetit!
Wenn der Neuntöter mehr Insekten erbeutet als aktuell erforderlich, betreibt er Vorratshaltung, indem er seinen Fang auf Dornen aufspießt. Diese Angewohnheit macht ihn zum „Neuntöter“, auch wenn es manchmal nur sechs oder sieben Beutetiere sind, die auf diese Weise enden.
Leider kann man dieses interessante Verhalten nur noch selten beobachten, denn in der weitgehend ausgeräumten Landschaft sind Insekten, und damit auch Neuntöter selten geworden. In Bielefeld gibt es aktuell wohl keine Bruten, obwohl das Beckendorfer Mühlenbachtal oder die Johannisbachaue in früheren Jahren besiedelt waren.