Hier finden Sie Presseberichte über unser Schwalbenprojekt.
Den Schwalben in Bielefeld geht es nicht gut. Bevor sie bei uns verschwinden, möchte der NABU Bielefeld mit Schutzmaßnahmen und Informationsangeboten ihr Überleben sichern. Wir bitten alle Bielefelder Vogelfreunde um tatkräftige Mithilfe!
Noch leben aus der Familie der Schwalben zwei Arten in unserer Stadt:
Mehlschwalben sind leicht an ihrem kontrastreichen Gefieder zu erkennen: weißer Bürzel, komplett weiße Unterseite, wie in Mehl getaucht.
Oberseits ein blau-schwarzer Frack. Ihre Lehmnester kleben als Viertelkugeln außen unter der Dachtraufe.
Bildergalerie: Mehlschwalben (Vergrößern durch Anklicken)
Ihre Schwester, die Rauchschwalbe, hat dagegen eine durchweg schwarze Oberseite sowie eine rostbraune Kehle. Ihren Frack zieren lange Schwanzspieße. Die oben offenen Nestnäpfe sind im Gebäudeinneren, meist in Ställen oder Deelen.
Bildergalerie: Rauchschwalben (Vergrößern durch Anklicken)
Es gibt sie noch: Wo brüten Schwalben in Bielefeld?
Bitte melden Sie uns Ihre Beobachtungen von Brutvorkommen
der Mehl- und Rauchschwalbe in Bielefeld! Teilen Sie dazu folgende Angaben mit, am besten per E-Mail:
- Datum (Tag, Monat, Jahr)
- Art (Rauch- oder Mehlschwalbe, evtl. auch Mauersegler)
- Ort des Nestes / der Nester (Adresse mit Straße, Hausnummer, ggf. auch Namen der Bewohner)
- Ihren Namen, für evtl. Rückfragen auch gerne mit Anschrift, Mailadresse, Telefonnummer
Bielefelder Schwalbenzählung
In Kooperation mit dem Umweltamt der Stadt Bielefeld hat der NABU in den Jahren 2011-2013 systematisch alle Brutvorkommen gezählt. 36 Zähler haben ein (oder mehrere) Zählgebiete übernommen,
gingen oder radelten alle Straßen und Höfe in ihrem Gebiet ab und notierten Brutbeobachtungen.
Die Ergebnisse wurden ausgewertet und sind hier zu finden. 2022 startet eine neue Zählung.
Glücksbringer willkommen: Wer wird Gastgeber für Mehlschwalben?
Schwalbenfreunde, die bereits Mehlschwalbennester am Haus oder in der unmittelbaren Nähe haben, können den Fortpflanzungserfolg der Glücksbringer verbessern, indem sie Kunstnester unter der
Dachtraufe anbringen. Denn vielerorts leiden die Schwalben unter einem Mangel an Nistmaterial, weil es kaum noch nasse Lehmpfützen in unseren Siedlungen gibt.
Kunstnester aus Holzbeton (z.B. von den Firmen Schwegler und Vivara) schraubt man am besten wettergeschützt unter überstehende Dächer entlang der Traufseite des Hauses, wo freier Anflug
gewährleistet ist. Die besten Erfolgsaussichten bestehen dort, wo Schwalben bereits siedeln oder Nestbauversuche gemacht haben. Mehlschwalben nisten sind außerdem gern in Kolonien, daher können
ruhig 2 oder 3 Doppelnester pro Haus angebracht werden.
Bildergalerie: Nisthilfen (Vergrößern durch Anklicken)
Wenn diese Voraussetzungen bei Ihnen zutreffen, nehmen Sie bitte Kontakt mit dem NABU Bielefeld auf! Solange der Vorrat reicht, erhalten Sie bei uns kostenlos Kunstnester, und bei Bedarf bieten
wir an, Ihnen bei der Montage zu helfen. Anfragen richten Sie bitte an Dr. Jürgen Albrecht (per Mail oder Telefon
0521-881483).
Wer Sorge vor einer „bekleckerten“ Fassade hat, kann Kotbrettchen im Mindestabstand von 50 cm unter die Nester setzen oder diese von der Wand abrücken (Befestigung dann am Dachüberstand statt an
der Hauswand, sofern die Dachneigung nicht zu steil ist; diese Befestigung empfiehlt sich auch bei gedämmten Fassaden).
Übrigens freuen wir uns sehr über Angebote, möglichst kostengünstig oder kostenfrei Hubsteiger oder Arbeitsbühnen für solche Fälle ausleihen zu können, bei denen unsere Leitern nicht
ausreichen!
Unser Faltblatt für Gastgeber von Mehlschwalben und solche, die es werden wollen, können Sie herunterladen und auch gerne an Ihre Nachbarn
weiterreichen.
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren: Für die Bereitstellung von Naturschutzfördermitteln des Landes NRW bedanken wir uns bei der Stadt Bielefeld. Dieses Projekt wurde außerdem
mit dem Bürgerpreis des Deutschen Naturschutzpreises 2012 ausgezeichnet, der vom Bundesamt für Naturschutz als Träger und Jack Wolfskin als Stifter ausgelobt wird. Das Preisgeld floss ebenfalls
vollständig in das Projekt „Bielefelder Schwalbensommer“.
Ihre gute Tat: Und was können Sie sonst noch für die Schwalben tun?
Selbst gemacht: (Vergrößern durch Anklicken)
NABU-Aktion „Das schwalbenfreundliche Haus“
Der NABU zeichnet Häuser und deren Eigentümer aus, die Schwalben beherbergen und damit zum Schutz dieser Arten beitragen. Interessenten für eine Auszeichnung melden sich bei der Geschäftsstelle des NABU Bielefeld. Nähere Informationen finden Sie hier.
Keine Schwalbe: Der Mauersegler
Leicht zu verwechseln, aber nicht näher verwandt:
Auch der Mauersegler brütet in Gebäuden, baut aber keine sichtbaren Nester, sondern braucht Hohlräume unter den Dachkanten, in denen er seine Eier ausbrüten kann. Wie die Schwalben haben auch
Mauersegler einen gekerbten Schwanz, sind aber (bis auf die graue Kehle) vollkommen schwarz befiedert. Sie fallen vor allem im Sommer am Himmel auf, wenn sie wie kleine schwarze Sicheln mit
lauten „sriii…sriiii“-Rufen durch die Luft oder die Straßenschluchten flitzen.
Mauersegler leben nur drei Monate von Mai bis Juli bei uns. Nur zum Brüten haben sie „festen Boden“ unter ihren kleinen Füßen, den ganzen Rest des Jahres verbringen sie fliegend in der Luft: Sie jagen, fressen, schlafen und lieben sich im Fliegen und legen dabei jährlich um die 190.000 km zurück, ohne Inspektion – eine ganz erstaunliche Leistung! Derart auf fliegende Insekten spezialisiert ziehen sie streng nach Kalender zwischen ihrem Brutgebiet bei uns und dem afrikanischen Winterquartier südlich der Sahara hin und zurück.
Auch diese Flugkünstler leiden unter Wohnungsnot, da ihre traditionellen Brutplätze in Türmen und Altbauten immer spärlicher werden. Wie Sie auch diesen faszinierenden Vögeln durch Quartierangebote helfen können, erfahren Sie u.a. bei einem Besuch unseres NABU-Artenschutzhauses (Wiesenstraße 21 in Bielefeld-Altenhagen).
Übrigens: Mauersegler sind absolut unproblematische und verträgliche Untermieter, die keinen Schmutz und praktisch keine Spuren hinterlassen. Nur ein freier Anflug zum Brutplatz und ein Bodenabstand von mind. eineinhalb Etagen sollten gewährleistet sein, damit die rasanten Luftritter beim An- und Abfliegen ordentlich Schwung holen können!