Zerstörerische Trassenvorschläge für die ICE-Strecke Bielefeld-Hannover

Wohl alle Bahnfahrer*innen kennen das tägliche Chaos im Bahnverkehr. Doch statt schnelle, kostengünstige und damit nah an den Bestands-Trassen orientierte Lösungen zu suchen, verliert sich die Bahn im Wolkenkuckucksheim und plant monströse, nicht finanzierbare Megaprojekte, die noch in Jahrzehnten keine Besserung bringen, Natur und Landschaft aber maximal schädigen werden.

 

Nach dem gescheiterten Dialogprozess hat die Bahn im August 2024 zwölf Korridore für die ICE-Trasse Bielefeld-Hannover vorgeschlagen, für die im Bereich Bielefeld-Herford drei verschiedene Anbindungen angedacht sind (Abb. 1):

Abb. 1: Trassenkorridore nördlich von Bielefeld (Quelle: https://www.hannover-bielefeld.de/anregen)
Abb. 1: Trassenkorridore nördlich von Bielefeld (Quelle: https://www.hannover-bielefeld.de/anregen)

Abb. 2 bis 4: Anbindungen Herford, Schildesche und Brake.
Quelle: https://www.hannover-bielefeld.de/trassen-korridor/anbindungen-bielefeld

Die Anbindung Herford (Abb. 2) orientiert sich weitgehend am vorhandenen Schienenweg, überquert den Johannisbach mit einer neuen Brücke parallel zum Viadukt, schwenkt dann aber als Variante V11 östlich Brake in die Aa-Niederung, quert dort die Aa mehrfach (Aa-Niederung ade?!?) und kehrt erst in Herford wieder auf den jetzigen Verlauf zurück. Nur bei dieser Variante verbleibt der Herforder Bahnhof am Schnellbahnnetz!

 

Die Anbindung Schildesche (Abb. 3, 5, 6) quert den Johannisbach weiter östlich mit einer neuen Brücke, verläuft dann in Hochlage (auf Stelzen und Damm) längs der Johannisbachaue unmittelbar nordwestlich an Halhof und Hof Jerrendorf vorbei (Johannisbachaue ade?!?), und verlässt als Variante V10 bzw. V12 die Johannisbachniederung nach Osten an der Kreuzung Herforder / Grafenheider Straße, wo ja bereits die Ostwestfalenstraße in einem Riesenknotenpunkt angebunden werden soll.

Abb. 5, 6: Anbindung Schildesche: Bahnquerung der Johannisbachaue heute – und morgen?

(Blick nach Nordosten; unten links: Am Balgenstück, oben Mitte: Halhof und Jerrendorf)

Quelle: https://www.hannover-bielefeld.de/trassen-korridor/anbindungen-bielefeld

Die Anbindung Brake (Abb. 4, 7, 8) führt verbreitert durch Brake, mündet in Höhe der Möbelfabrik Kerkmann und der daneben aufgestellten Dampflok Victoria in die Aa-Niederung und verläuft dann wie bei der Anbindung Schildesche als Variante V10 bzw. V12 nach Nordost zwischen Herford und Bad Salzuflen.

Abb. 7, 8: Anbindung Brake: Umbau der Bestandsstrecke, Ausschleusung der Neubaustrecke nördlich des Bahnhofs Brake und Querung der Aa-Niederung östlich von Brake (Blick nach Südwest; links B 61 mit Möbelfabrik Kerkmann und Dampflok Victoria, rechts Brake).    Quelle: https://www.hannover-bielefeld.de/trassen-korridor/anbindungen-bielefeld

Weitere Details und alle von der Bahn vorgeschlagenen Korridor-Varianten siehe www.hannover-bielefeld.de.

 

Die Arbeitsgemeinschaft der Naturschutzverbände Niedersachsen/OWL fordert länderübergreifend in einer Erklärung vom 5. September 2024 den sofortigen Ausbau der Bestands-Trasse und Investitionen in die Sanierung und den Ausbau der vorhandenen Infrastruktur. Denn keine der ins Auge gefassten zwölf Varianten entspricht den Erfordernissen an eine umweltfreundliche, nachhaltige und zukunftsfähige Trassenplanung, weil alle, von vielen Akteuren und Fachleuten aus der Region geforderten, bestandstrassennahen und kostengünstigeren Varianten aus der Bewertung fallen, da sie die von der DB gesetzte Vorgabe von 31 Minuten Fahrzeit für ICE zwischen Bielefeld und Hannover nicht erfüllen. Diese Position deckt sich sehr weitgehend mit der Landwirtschaft und der Politik in OWL (vgl. Pressespiegel unten).

 

Schreiben Sie uns kurz Ihre Meinung dazu, wie wichtig Ihnen der angestrebte 31-Minuten-„Deutschlandtakt“ ist, ob Sie dafür die Johannisbachaue oder die Aa-Niederung opfern wollen, oder ob Ihnen die Erhaltung einer artenreichen Erholungslandschaft mehr bedeutet als 10 Minuten „Zeitgewinn“ für eine gelegentliche Zugfahrt?!

 

Auf der Seite https://www.hannover-bielefeld.de/anregen können Sie der Bahn auch direkt Hinweise zu deren Vorschlägen schreiben.

Presseberichte

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Westfalen-Blatt am 28. August 2024: ICE-Trasse: „Massive Folgen für die Aue“
WB-2024-08-28_ICE-Trasse „Massive Folgen
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Neue Westfälische am 17. August 2024: Kommentar: Die Bahn soll zuerst im Bestand bauen
NW-2024-08-17_Kommentar - Die Bahn soll
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Westfalen-Blatt am 15. August 2024: Neue ICE-Strecke Politiker und Bauern sauer auf die Bahn
WB-2024-08-15_Neue ICE-Strecke Politiker
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Neue Westfälische am 15. August 2024: Für ICE-Trasse drohen Eingriffe in geschützte Aue
NW-2024-08-15_Für ICE-Trasse drohen Eing
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Westfalen-Blatt am 14. August 2024: Bahn nennt zwölf Varianten für Neubaustrecke
WB-2024-08-14_Bahn nennt zwölf Varianten
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Neue Westfälische am 14. August 2024: Bahn präsentiert Strecken-Varianten durch OWL
NW-2024-08-14_Bahn präsentiert Strecken-
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Westfalen-Blatt am 1. März 2024: Neue Bahntrasse durch die Johannisbachaue?
WB-2024-03-01_Neue Bahntrasse durch die
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