Zufriedene Besucher, zufriedene Veranstalter: bei schönstem Wetter hätte das erste Bielefelder Auenfest am Sonntag, 23. Juni, auf dem Halhof und in der Johannisbachaue kaum besser laufen
können.
Zusammen mit dem gleichzeitig veranstalteten Schildsker Volkslauf bildeten Obersee und Johannisaue einen idealen Rahmen für die aktive Naherholung in schönster Landschaft,
bei der sich sportliche Betätigung, kontemplativer Naturgenuss, Information und Unterhaltung für Familien bestens ergänzten.
Bildergalerie vom Auenfest 2024 (Fotos: J. Albrecht, Dieter Kunzendorf)
Viele Familien mit Kindern machten sich zur Auen-Rallye auf den gut drei Kilometer langen Weg rund um die Heckrinderweide in der Johannisbachaue und absolvierten mit Bravour die neun Aktionsstationen. Gut 350 Laufzettel wurden ausgegeben, und daraus hochgerechnet strömten rund 1.000 Teilnehmer durch die Aue, lernten am Aktionsstand des Naturkunde-Museums die Vögel der Hecken kennen, erfuhren von der Biobauernfamilie Fischer alles rund um die naturfreundlichen Biokartoffeln vom Schelphof, wurden von der Biostation Gütersloh/Bielefeld an die vielerorts bereits verschwundene Vielfalt der Vögel, Insekten und Pflanzen im „Lebensraum Acker“ erinnert, beobachteten durch die Fernrohre des NABU die Jungstörche bei ersten Flugübungen im Horst, erfreuten sich an den Ponys der Familie Bahra auf dem Hof Jerrendorf (wo dank der Unterstützung durch Carolinen-Brunnen auch eine Erfrischungsstation zur Pause einlud), tauchten mit dem Sportfischereiverein und dem Landesfischereiverband in die Welt der Wassertiere am Johannisbach ein, gingen mit der Waldschule der Kreisjägerschaft auf die Pirsch, kamen gemeinsam mit den Falken Bielefeld dem Familienleben der Heckrinderherde ganz nah und erfuhren am Gemeinschaftsstand von BUND und Parents for Future, wie die Johannisbachaue einerseits durch Straßenbauprojekte und mögliche neue Eisenbahntrasse beschnitten werden soll und wie wichtig andererseits unverbaute Bach- und Flussauen für den Hochwasserschutz sind. Ganz viele machten durch ihre Unterschrift auf einem großen Poster deutlich, dass sie die Johannisbachaue auch zukünftig erhalten wollen!
Die erfolgreichen Rallye-Teilnehmer*innen der freuten sich nach der Rückkehr zum Halhof über kleine Präsente für junge Naturforscher*innen, die von der Sparkasse Bielefeld gesponsort wurden. Besonders beliebt waren Becher- und Handlupen, Bestimmungshilfen für Tiere und Pflanzen sowie Bastel- und Aktionsideen für die Naturerkundung.
Noch mehr Besucher tummelten sich auf dem Hofgelände, genossen die kulinarischen Angebote im Pausencafé u.a. mit Kuchen, Waffeln und Kaffeespezialitäten ebenso wie die schmackhaften Grill- und Gulaschgerichte aus der Küche der Falken, die aus dem Fleisch der Heckrinder zubereitet wurden.
Für die erwachsenen Besucher boten das Umweltamt, die Biologische Station Gütersloh/Bielefeld und der NABU im Innenhof viele Informationen zu Natur, Landschaft und Naherholung in der Johannisbachaue. Die hier leicht zu beobachtende Tier- und Pflanzenwelt mit zahlreichen seltenen und gefährdeten Arten, von bunten Wiesenblumen bis zum majestätischen Weißstorch, und die gut erschlossene, für jedermann erlebbare Landschaft machen den besonderen Reiz dieses Naherholungsgebietes aus. Dieses Kleinod bietet noch viel Entwicklungspotenzial und könnte zukünftig noch weiter ausgebaut werden, wenn nicht die jüngsten Beschlüsse des Detmolder Regionalrates zur Darstellung eines „Untersees“ im Regionalplan OWL viele geplante Entwicklungen und Gestaltungsmaßnahmen ausbremsen würde. So diente das Fest auch der kritischen Auseinandersetzung mit dieser unerfreulichen Blockade und ermöglichte am NABU-Stand Einblicke in die Komplexität der fachlichen Rahmenbedingungen (Stichworte Regionalplanung, Wasserrahmenrichtlinie) und der zähen politischen Auseinandersetzung damit.
Die jungen Besucher erfreuten sich derweilen ganz entspannt an den Kinderangeboten der Falken, die von der Hüpfburg über Kinderschminken und Saatperlenherstellung bis zu Glitzertattoos reichten, und staunten über die vielen Schwalben und Spatzen, die über den Köpfen der Besucher zu ihren Nestern unterm Scheunendach flitzten.
Zum Ausklang saßen die erschöpften, aber zufriedenen Veranstalter und Mitwirkenden noch gemütlich beim leckeren „Reste-Essen“ zusammen, bis König Fußball zum EM-Spiel der deutschen Mannschaft an die Bildschirme rief.